1. Das Stellvertreter-Phänomen

Das Familienstellen nach Hellinger im Umriss

Dass die Aufstellungsarbeit nach Hellinger so geheimnisvoll wirkt, liegt an ihrem wesentlichen Werkzeug, der Stellvertreter-Wahrnehmung. Sie ist der Grund, weshalb man diese Vorgehensweise nicht begreifen kann, wenn man es nicht selbst erlebt. Erzählungen von anderen oder Bücher helfen wenig, außer man liest sie eben vor dem Hintergrund eigener Erfahrung.

Wer als Stellvertreter in eine Aufstellung eintritt, beginnt alsbald, Gefühle oder Gedanken wahrzunehmen, die nichts mit ihm persönlich zu tun haben. Was „informiert“ diesen Stellvertreter? Wir wissen es nicht. Manche sprechen von einem „wissenden Feld“, mit dem die Teilnehmer der Aufstellung verbunden sind, andere reden von „repräsentierender Wahrnehmung“. Das klingt wissenschaftlicher, sagt letztlich aber auch nichts darüber, wie das möglich ist.

Umgekehrt geschieht es oft, dass Personen auf eine Aufstellung reagieren, obwohl sie gar nicht dabei waren, vielleicht nicht einmal davon wussten. Ein häufig genanntes Beispiel, dass auch ich mehr als einmal erlebt habe: Ein Klient erklärt, er habe mit einem nahen Verwandten seit Jahren keinen Kontakt mehr. Es folgt eine Aufstellung dazu. (Ablauf und Ergebnis dieser Aufstellungen sind jedes Mal unterschiedlich. Da gibt es kein Schema.) Wenig später berichtet der Klient, die betreffende Person habe noch am gleichen Abend oder wenige Tage später überraschend angerufen. Wie werden dies anderen Personen von dem Geschehen der Aufstellung erreicht?
Niemand weiß es. Aber trotzdem ist es so.

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