Das Familienstellen nach Hellinger im Umriss
Das Familienstellen geschieht üblicherweise in einer Gruppe. Jemand benennt sein Anliegen, das, was ihn bedrückt. Keine langen Geschichten, sondern kurz und bündig, am besten in ein, zwei Sätzen. Danach werden aus dem Kreis der Teilnehmern Stellvertreter ausgewählt für die Elemente (meistens Personen), die für das Anliegen vermutlich eine Rolle spielen. Entweder führt der Falleinbringer die Stellvertreter selbst „gesammelt“ an ihren Platz, oder der Anleiter
lässt die Stellvertreter selbst ihren Platz finden.
Die Stellvertreter beginnen alsbald, in ihren Rollen Gefühle (auch körperliche) und Gedanken wahrzunehmen. Diese innerlich empfundenen Impulse lässt der Aufstellungs-Leiter aussprechen oder in stiller Bewegung ausdrücken. Die Wahrnehmungen der Stellvertreter sind das Kernelement des Familienstellens nach Hellinger. Der Anleiter orientiert sich an ihnen. Dabei muss der Anleiter erkennen, ob Stellvertreter „gesammelt“ sind oder nicht, ob sie etwa nur „Theater spielen“. Dann muss er sie zur inneren Sammlung hinführen oder durch einen anderen Stellvertreter ersetzen.
Zumeist offenbart die Aufstellung einen verborgenen Hintergrund des Anliegens, der oft den Falleinbringer selbst überrascht. Als Regel kann man sagen: Der Klient weiß nicht, um was es bei seinem Anliegen wirklich geht. Er kann es nicht wissen – einfach deshalb, weil das Wesentliche daran für uns verborgen ist. Was der Betroffene selbst vermutet, erweist sich meist als nur oberflächlich und falsch. Worum es wirklich geht, wird erst durch die Aufstellung sichtbar.
Womit schließt eine Aufstellung? Wenn der Aufsteller nach einer „guten Lösung“ sucht, erkennt er sie daran, dass es allen Beteiligten in der Aufstellung gut geht oder wenigstens besser als zuvor. Bert Hellinger selbst hat mehrfach erklärt, er höre auf, wenn die Aufstellung „am Punkt der höchsten Energie“ anlangt. Dann erscheint sie vielleicht unfertig, bringt aber für die betreffende Person (und ihr System) den stärksten Impuls für eine weitere Entwicklung im wirklichen Leben. Für Hellinger ging es nicht darum, dass zum Schluss der Veranstaltung alle glücklich sind, sondern darum, den „nächsten fälligen Schritt“ zu finden, damit es „gut weitergehen“ kann.
Von diesem typischen Ablauf gibt es vielerlei Varianten. Vieles ist möglich, aber wenig ist nötig. Hellinger beschränkte sich auf das Wesentliche.