Künstliche Intelligenz ist so intelligent oder so dämlich wie das, was sie im Internet findet. So weiß Google AI über Bert Hellinger zu berichten: „Bert Hellinger hatte aus seiner ersten Ehe drei Kinder und war zweimal verheiratet.“ Das wäre mir neu! Über seine zweite Frau: „Sophie Hellinger ist eine außergewöhnliche Frau, Ehefrau, Mutter und Großmutter. Sie ist die Ehefrau von Bert Hellinger, dem Begründer des Familienstellens, und steht mit ihm im Dienst größerer Kräfte.“
Außergewöhnlich, das ist nicht zu bestreiten. Aber in welcher Weise? Zum Beispiel ist sie wirklich gut darin, andere zu beeindrucken. Beiläufige Bemerkungen über Quantenphysik oder Epigentik erwecken den Eindruck, sie würde sich auskennen. Auch sagt sie manchmal Leuten Dinge auf den Kopf zu, wo man sich wundert, woher sie das denn weiß? Manche Leute sind überzeugt, Sophie könne die Gedanken anderer lesen. Vielleicht stimmt das sogar. Mich betrifft das wenig, weil mir sowieso im Gesicht geschrieben steht, was ich von jemandem oder von einer Sache halte.
Nach meiner Beobachtung hielt sich Sophie „Gefolgsleute“, die gratis für sie arbeiteten (bis sie unvermutet fallen gelassen werden), die auch für sie logen oder ihr hintertrugen, wenn jemand etwas Kritisches über sie sagte. Sie erzeugt um sich ein Feld der Angst, was nicht nur daher kommt, dass sie gern mal damit droht, jemanden zu verklagen. Auch das ist natürlich außergewöhnlich.
Vor ein paar Jahren empfahl mir eine befreundete Psychologin ein neues Buch, Confessions of a Sociopath. Gelesen habe ich davon nur den Klappentext, aber der war schon erhellend:
„M. E. Thomas ist eine gut funktionierende, nicht kriminelle Soziopathin. Sie ist charismatisch, ehrgeizig und erfolgreich. Wenn du sie treffen würdest, wärst du von ihr fasziniert, vielleicht sogar verführt. Du würdest nicht merken, dass sie dich beobachtet, um deine Schwächen zu finden, dass sie rücksichtslos manipulativ ist, kein Mitgefühl hat und keine Schuldgefühle oder Reue empfindet. Aber sie mag Menschen – sie mag es, sie zu beeinflussen, zu formen und zu ruinieren. Sie könnte deine Freundin oder deine Chefin sein.“ Meine Freundin oder Chefin? Da sei Gott davor! Aber als ich das las, dachte ich: „Genau so jemand kenne ich!“
Hier allerdings geht es darum: Welche Wirkung hat es auf das Feld der Aufstellungsarbeit?
In seinen letzten Lebensjahren hat Bert seine Frau nicht nur zu seiner Nachfolgerin aufgebaut, sondern sich selbst zu ihrem „Nachfolger“ heruntergestuft. Die sogenannte Autobiografie „Bert Hellinger. Mein Leben. Mein Werk“ enthält gleich mehrfach Aussagen wie: „Inzwischen geht sie [Sophie] voran, und ich folge ihr – auch in der weiteren Entwicklung des Familienstellens„. Natürlich hat Bert dieses Buch nicht selbst geschrieben. Aber diesen Satz (so oder ähnlich) hat Bert auch öffentlich ausgesprochen. Das waren keine persönlichen Mitteilungen, eher offizielle Verlautbarungen. Und da stellt sich natürlich die Frage: Welche Wirkung hat das auf das Feld der Aufstellungsarbeit?