Über mich

Wer ist das, der es unternimmt, eine Bert-Hellinger-Webseite ins Internet zu stellen? Und warum macht er das? Das würde ich mich jedenfalls fragen, wenn ich über eine solche Seite stolpern würde.

Mein Name ist Thomas Gehrmann, bin 1952 in Braunschweig geboren und lebe seit einem viertel Jahrhundert in Kassel. Obwohl ich anfänglich nichts damit zu tun haben wollte, ließ ich mich Ende 1999 auf das Familienstellen nach Bert Hellinger ein, und seitdem ließ mich die Aufstellungsarbeit nicht mehr los.

Wie sich mein Verständnis der Hellinger-Arbeit in dieser Zeit entwickelt hat, ist abzulesen an den vier Büchern, die ich dazu geschrieben habe, herausgegeben von Bert Hellinger selbst oder von Ursula Steinbach (ISM-Verlag):

Das erste, Über Psychotherapie hinaus (2009), ist gewissermaßen aus der Haltung eines Kreuzritters verfasst, der Bert Hellinger gegen jeden Angriff verteidigen wollte. Stellenweise schoss ich über das Ziel hinaus und machte über einige Aufsteller (Nelles, Breuer, Ulsamer) bissige Bemerkungen, die ich heute selbst als unangemessen oder einfach falsch ansehe. Abgesehen davon ist es auch heute noch ein gutes Buch.

Das nächste war Gehen mit dem Geist (2013, zusammen mit Ursula Steinbach). Hier war unser Anspruch, die praktische Aufstellungsarbeit von Bert Hellinger seit Mitte der 2000er und sein eigenes Verständnis dieser Arbeit Jahre übersichtlich darzustellen. Bert selbst war jedenfalls der Meinung, dass uns das gelungen wäre.

Vor dem dritten hatten wir eine „verdeckte“ Aufstellung gemacht, in der die Stellvertreter nicht wussten, für wen oder was sie standen. Wir stellten zwei alternative Buchprojekte auf, dazu Stellvertreter für Bert Hellinger und für das lesende Publikum. Das Publikum interessierte sich nur für das eine. Das andere stellte sich direkt neben den Vertreter von Bert. Sie schauten sich an, Bert zunächst erstaunt. Dann standen sie wie Brüder einträchtig nebeneinander und schauten nach vorn.

Bert war damals etwa 87 Jahre alt. Wir entschieden uns gegen den vermutlichen Publikums-Erfolg und produzierten das, was Bert am nächsten war: In eine andere Weite. Zur Philosophie und Theologie von Bert Hellinger (2018). Wirtschaftlich war es ein Flop, aber Bert hat es geliebt.

Das vierte Buch, Das goldene Fenster (2021) ist eine Rückschau nach Hellingers Tod 2019. Außer Erinnerungen daran, wie ich ihn (und mich selbst in der Beziehung zu ihm) erlebt habe, reflektiert es seinen persönlichen Entwicklungsweg und den seiner Aufstellungsarbeit, auch perspektivisch über seinen Tod hinaus.

(zu unseren Büchern über Hellinger, sein Denken und seine Aufstellungsarbeit)

Für mich steht an, auf dem Weg, den Bert Hellinger gewiesen hatte, fortzuschreiten und den Impuls, den er mit seiner Arbeit in die Welt gebracht hat voran zu treiben. Das heißt für mich auch, einige Punkte seiner Lehre kritisch zu hinterfragen – ähnlich, wie Wilfried Nelles es mit dem Begriff „Ordnungen der Liebe“ getan hat.[1] Um damit etwas Produktives zu bewirken, wäre es allerdings nötig, dass die Grundlagen seiner Vorgehensweise allgemein bekannt und verstanden sind. Leider musste ich immer wieder feststellen, dass es daran fehlt.

Viele Aufsteller kennen das, was da zu diskutieren wäre, nicht oder nur sehr oberflächlich. Immer wieder sah ich mich in der Rolle als „Hellinger-Erklär-Bär“ gefordert. Was hat Bert vertreten, was war ihm wichtig? Für mich bedeutet das: Immer wieder Rückschau! Ich bin diese Rolle leid, denn es zieht mich zu neuen Horizonten. Andererseits: Einer muss es ja machen! Dazu vor allem soll diese Web-Seite dienen. Hier soll Bert Hellinger mit seiner Arbeit und seinem Denken möglichst unverfälscht dargestellt werden. Wo ich es mir durchaus nicht verkneifen kann, kritische Gedanken anzufügen (vor allem im „Kritischen Wörterbuch“), soll deutlich bleiben, was Hellingers eigene Aussage ist und was meine Gedanken dazu sind.

Wohin die Reise mit der Aufstellungsarbeit für mich selber geht? Ich selbst bemühe mich seit Jahren um eine Verbindung der Hellinger-Arbeit mit einem anderen, weiter reichenden geistigen Umfeld, namentlich der Anthroposophie Rudolf Steiners und der Kosmologie von Martinus. Darüber und über (gemeinsam mit Ursula Steinbach) unsere eigene Arbeit schreibe ich an anderer Stelle, vor allem in unseren Rundbriefen und auf der Webseite des ISM www.ism-kassel.de.[2]


[1] https://www.nellesinstitut.de/blog/anmerkungen-zu-den-ordnungen-der-liebe/
[2] https://familienstellen-meditation.de/aktueller-rundbrief-familienstellen

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